Möglichkeiten der orthognathen und plastischen Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie

Referent: Prof. Dr. Dr. Gerhard Paulus, Dr. Thomas Sagner

 

Alle Kieferfehlbildungen wie die mandibuläre Prognathie (Progenie), mandibuläre Retrognathie (Distal- oder Rückbiss), Apertognathie (offener Biss), Claustrognathie (Tiefbiss) lassen sich heute mit Hilfe einer kombinierten kieferorthopädisch und kieferchirurgischen Behandlung sicher und erfolgreich korrigieren. Voraussetzung sind die Anwendung moderner und bewährter Behandlungsmethoden, eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und natürlich auch etwas Erfahrung. Ziel dieser Behandlung ist in erster Linie eine Verbesserung der Kaufunktion. In vielen Fällen ist nach einer operativen Korrektur der Kieferfehlstellung erst die Voraussetzung für eine prothetische Behandlung inklusive Implantatversorgung gegeben. Die kombinierte kieferorthopädisch-kieferchirurgische Behandlung besteht in der Regel aus einer primär kieferorthopädischen Ausformung der Zahnbögen mit einer festsitzenden Apparatur, gefolgt von einer chirurgischen Umstellungsosteotomie und wird kieferorthopädisch abgeschlossen durch die Feineinstellung der Zähne mit entsprechender Retention. Es kann aber auch eine Kieferumstellungsosteotomie mit anschließender prothetischer Behandlung kombiniert werden, ohne dass eine kieferorthopädische Behandlung stattfinden muss. Sozusagen als Nebenprodukt geht mit einer Kieferumstellungsosteotomie auch in der Regel eine Verbesserung des Gesichtsprofiles einher. Kinn und Lippen lassen sich so in ein harmonisches Verhältnis zum Gesamtgesicht einstellen. Falls erforderlich bzw. erwünscht kann man sogar Nasenkorrekturen mit Umstellungsosteotomien nach einer vom Autor entwickelten Methode kombinieren.
Daneben können aber auch isoliert Korrekturen am Kinn vorgenommen werden. Vor allem bei einem fliehenden Kinn kommt es nach operativer Vorverlagerung neben einem verbesserten Gesichtsprofil auch noch zur Straffung des Halses.  Eine Facelift-Operation kann so u. U. vermieden werden oder, falls doch erforderlich, kann die Kinnrandvorverlagerung das Ergebnis des Facelifts deutlich verbessern. Eingriffe am Knochen, aber auch an den bedeckenden Weichteilen können somit eine deutliche Verbesserung von Gesichtsprofil und Gesichtsrelief bis hin zur Faltenglättung bewirken.


Prof. Dr. Dr. Gerhard Paulus

• Studium der Medizin und der Zahnmedizin an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
• Facharztausbildung für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie und Zusatzausbildung für plastische Operationen an der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen sowie am Kantonsspital Luzern, Schweiz
• Oberarzt an der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie des Kantonsspitals Luzern, Schweiz
• Leitender Oberarzt an der Klinik für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie der Universität Erlangen
• 1986 Habilitation und Erhalt der venia legendi (Medizinische Fakultät der Universität Erlangen)
• 1992 Ernennung zum apl. Professor an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen
• Zahlreiche Auslandsaufenthalte in den USA, England, Schweiz und Italien
• Seit 1988 in München als Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichts-chirurgie u. plast. Operationen mit Belegklinik niedergelassen

 

Dr. Thomas Sagner
DTS

  Geboren: Oktober 1964
Fachzahnarzt für Kieferorthopädie

Lehrbeauftragter der Poliklinik für Kieferorthopädie der Ludwig-Maximilian-Universität München

Zusatzqualifikation: Invisalign (unsichtbare Zahnstellungskorrektur),
orthognathe KFO/Chirurgie